Während unsere gesellschaftliche und politische Realität zunehmend von DeepFakes, FakeNews, Populismus, Demagogismus und co. geprägt wird, uns politische und gesellschaftliche Radikalisierung umtreibt, beweist der Wettbewerb „Jugend debattiert“, dass es auch sachlich und fair geht. Hier gewinnt nicht, wer am lautesten schreit und am härtesten gegen andere spricht, sondern derjenige, welcher das Thema durchdrungen hat, seinen Mitstreitenden zuhört und Argumente der Gegenseite wahrnimmt und wertschätzt. Hier lernen Schülerinnen und Schüler eine gute Diskurskultur, wie sie unsere Gesellschaft gerade jetzt sehr nötig hat.
Am Illtal-Gymnasium fand am Dienstag, 4.2.2025, der mit Vorfreude erwartete Schulentscheid des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ statt. Insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 11 stellten ihr rhetorisches Können unter Beweis und führten Debatten zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen. Der Wettbewerb fördert nicht nur die sprachliche Gewandtheit der Teilnehmenden, sondern auch ihre Gesprächsfähigkeit sowie die Kompetenz, komplexe Themen zu durchdringen und kritisch zu hinterfragen.
Die erste Altersgruppe, bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 8 und 9, debattierte über die Frage, ob an Schulen jeden Tag eine Stunde Sport stattfinden sollte. Ein Thema, das nicht nur die körperliche Ertüchtigung, sondern auch die Vereinbarkeit von Schule und Freizeit in den Fokus rückte. Ein weiteres Thema in dieser Altersgruppe war die Frage, ob Bewertungen von Gruppenleistungen gegenüber Einzelleistungen in der Schule höheres Gewicht bekommen sollten. Hierbei ging es um die Bedeutung von Teamarbeit in jetzigen Lernprozessen und im späteren Berufsleben sowie um Aspekte wie Motivation, Bildungsgerechtigkeit und Leistung.
Schulsiegerin nach zwei Runden war schließlich Carol-Anne Wilhelm aus Klassenstufe 8, gefolgt von Anni Maas auf Platz 2 sowie Matteo Barretta auf Platz 3, beide aus Klassenstufe 9.
In der zweiten Altersgruppe wurden ebenso spannende und kontroverse Themen erörtert. Die Debatte, ob Zoos in Deutschland verboten werden sollten, löste eine interessante Diskussionen über den Tierschutz und die Rolle von Zoos in der Bildung und Forschung aus. Das zweite Thema der Zehnt- und Elftklässler war die Frage, ob der 17. Juni in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag werden sollte. Diese Debatte griff nicht nur historische und wirtschaftliche Aspekte auf, sondern auch die Bedeutung von Gedenktagen für unsere Wahrnehmung als EIN Deutschland. Die Schülerinnen und Schüler erkannten, dass ein Erinnern an den Freiheitskampf der DDR-Bürgerinnen und Bürger von damals die Geschichte Ost-Deutschlands zur Geschichte ganz Deutschlands macht und somit die Kluft zwischen Ost und West heute schließen kann.
Schulsieger wurde nach den beiden starken Debatten Robin Raber, Platz 2 ging an Merle Scheer, beide aus Klassenstufe 11.
„Jugend debattiert“ bleibt auch in diesem Jahr ein bedeutender Wettbewerb, der junge Menschen dazu ermutigt, sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen und ihre Meinung überzeugend zu vertreten. Der Schulentscheid hat eindrucksvoll gezeigt, wie engagiert und sachlich Debatten geführt werden können und wie viel Potenzial in der kommenden Generation steckt.
Debattiert haben:
Carol-Anne Wilhelm, Ina Bastian, Zoé Meiser, Naima Huppert, Hannah Hans, Leonie Isengard, Marsha Moeini, Luisa Jochum, Alisa Bollinger, Lasse Natter, Yfke Stöckl, Max Bollinger, Felix Dörr, Anni Maas, Matteo Barretta, Simona Hoffmann, Mia-Louise Ludigs, Carla Zimmer, Merle Scheer, Robin Raber
Ein großer Dank gilt außerdem den vielen Jurorinnen und Juroren aus der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium, ohne die der Wettbewerb nicht möglich wäre und dem Förderverein, der die Kosten für die Verpflegung der Teilnehmenden übernommen hat.