Der Aufbruch nach Verden erfolgte am 13.05. nach der zweiten Schulstunde. Die sechsstündige Fahrt zum 590 Kilometer entfernten Zielort war anstrengend, aber kurzweilig, denn alle freuten sich auf drei Tage Dauerschach. Am Spielort wurden die Zimmer in einer Jugendherberge bezogen. Dann kam die erste Überraschung: Von den 18 Mannschaften war man nur auf Platz 16 gesetzt, die Mannschaften waren insgesamt stärker als im Vorjahr. Das Ziel, unter die ersten 10 zu kommen, wurde deshalb neu definiert: Zwei, drei Plätze höher als gesetzt wollte man am Ende rangieren.
Am nächsten Morgen ging es los. Eine Stunde Bedenkzeit hat jeder Spieler pro Partie. Gespielt wurden insgesamt 7 Runden nach „Schweizer System“, bei dem jeweils punktgleiche Teams gegeneinander antreten. Gleich ein dicker Brocken wartete in Runde 1: Das Georg- Cantor-Gymnasium Halle war auf Rang 7 gesetzt und von den DWZ-Zahlen deutlich besser als das IGI. Mario Biesel und Patrick Herber verloren zwar, es schien die erwartete Niederlage zu werden. Doch dann schlug die Mannschaft zurück: Patrick Kuhn triumphierte am Spitzenbrett, es wurde wieder spannend. Jonas Klesen gelang dann an Brett 4 der wichtige Sieg zum 2:2- Endstand, die erste Überraschung im Turnier und lange Gesichter im Lager von Sachsen-Anhalt.
Nach nur einer halben Stunde Pause begann Runde 2. Diesmal wurde es noch schwerer: Das St. Benno-Gymnasium Dresden war sogar auf Rang 5 gesetzt und somit ein Turnierfavorit. Doch die Sachsen machten den gleichen Fehler wie die Vertreter von Sachsen-Anhalt: Sie unterschätzten das vom Papier her scheinbar schwache IGI-Team und bekamen dafür ebenfalls die Quittung: Nach den Niederlagen von Patrick Herber und Jonas Klesen schlugen diesmal Patrick Kuhn und Mario Biesel mit zwei Siegen zurück. Erneut ein 2:2, unsere Mannschaft zeigte, dass sie mithalten kann. Im dritten Spiel des Tages kam es dann zum Duell mit unserem Nachbarland Rheinland-Pfalz: Das Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim wollte das Süd-West Derby gewinnen, schließlich war man ja auf Rang 9 gesetzt. Hier zeigte das hoch motivierte Illinger Team seine beste Leistung. Zwar verlor Patrick Herber, doch ein Remis von Patrick Kuhn und zwei Siege von Mario Biesel und Jonas Klesen machten die Sensation perfekt: 2,5: 1,5 gewann das Saarland gegen Rheinland-Pfalz. Der erste Tag wurde damit mit 4 Punkten abgeschlossen, eine tolle Leistung. Ein Blick auf die Tabelle ergab, dass das kleine Saarland sich sogar auf Rang 5 hochgespielt hatte. Es herrschte natürlich große Freude im saarländischen Lager, das Team und ihr Betreuer waren zu Recht stolz auf diese gute Tagesleistung.
Tag drei brachte dann aufgrund der vorliegenden Ergebnisse die richtig schweren Kracher. So hatten wir gegen die auf Rang 4 gesetzte Humboldtschule Hannover keine Chance: Patrick Kuhn, Patrick Herber und Jonas Klesen verloren, Mario Biesel rettete den Ehrenpunkt zum 1:3- Endstand. Dann kam der Tiefpunkt für das IGI-Team. Nachdem der erste Tag so gut verlief, klappte am zweiten Tag wenig: Gegen das Edith-Stein Gymnasium aus Erfurt gab es eine deftige 0,5:3,5 Klatsche, unsere höchste Niederlage im Turnier. Patrick Kuhn war der Einzige, der mithalten konnte, er schaffte an Brett 1 zumindest ein Remis.
Nun war die gute Platzierung vom Vortag natürlich verspielt, es kam verständlicherweise Enttäuschung auf. Doch man fasste neuen Mut, wollte am zweiten Tag unbedingt noch punkten. So kam es zum Duell mit dem Louise-Henriette Gymnasium Oranienburg. Diese Mannschaft war hinter dem Saarland gesetzt, eigentlich ein Pflichtsieg. Doch die Brandenburger standen mit nur 2 Punkten mit dem Rücken zur Wand und wollten das Spiel für sich entscheiden. Es entbrannte ein heißer Kampf, der durch den Sieg von Patrick Herber entschieden wurde. Denn nach diesem unerwarteten Sieg konnten die anderen im Team auf remis spielen, was auch gelang. Am Ende stand ein knapper 2,5:1,5-Zittersieg. Der zweite Tag war also doch noch gerettet, man hatte nach 6 Runden schon 6 Punkte auf dem Konto. Soviel waren es im Vorjahr nach den insgesamt 7 Runden, es konnte also nur noch besser werden.
Die Stimmung im Lager war wieder gut, die Enttäuschung vom Vormittag vergessen. Zur Schlussrunde hatten wir dann leider kein Losglück: Wir hofften, auf die noch punktlose Bremer Mannschaft zu treffen und zu gewinnen, dann hätten wir es sogar unter die ersten zehn Mannschaften geschafft. Unglücklicherweise trafen wir jedoch auf das Stadtgymnasium Köln-Porz, ein undankbarer Gegner. Die Kölner gaben alles, sie wollten sogar noch in die Pokalränge kommen. Unser Team wankte an den hinteren Brettern und geriet erneut 0:2 in Rückstand. Doch diesmal konnten wir das Ruder nicht mehr herumreißen wie in den Auftaktrunden, die Gegner waren mittlerweile gewarnt. Lediglich die beiden Remis von Patrick Kuhn und Mario Biesel schlugen noch zu Buche, das Spiel ging 1:3 verloren, und die Mannschaft aus Köln-Porz schaffte es damit sogar auf den dritten Platz der Abschlusstabelle.
Zur Siegerehrung dann die Überraschung: Das Illtal-Gymnasium hatte sich mit seinen 6 Punkten auf Rang 13 hochgekämpft, war damit 3 Plätze besser als gesetzt. Somit wurde unser Ziel doch noch erreicht, Mannschaft und Betreuer waren mit der gezeigten Leistung zufrieden.
Fazit: Das IGI-Team spielte durchweg gegen höher gesetzte und stärker besetzte Mannschaften. Doch mit Disziplin, Kampfgeist und viel Motivation gelang eine respektable Leistung. Man hatte sich Achtung erspielt, und besonders nach dem ersten Tag war die Vertretung des Saarlands die Überraschungsmannschaft der Auftaktrunden.
Die Teilnahme hat allen viel Spaß gemacht, und im nächsten Jahr will man sich mit einer neuen Mannschaft wieder qualifizieren. Mario Biesel und Patrick Herber müssen sich leider aus dem seit drei Jahren bewährten Team verabschieden, denn sie sind im nächsten Jahr zu alt für die WK II. Die Mannschaft hofft, dass sich in der Schulschach-AG Talente finden, mit denen sich die Lücke schließen lässt.
geschrieben von Thomas Klesen