Erinnerungsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Selbstverständnisses als UNESCO-Projektschule und so sind wir dankbar, dass uns die AeJ Saar auch in diesem Schuljahr wieder ermöglichte, Schüler_innen auf eine einwöchige Fahrt zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu schicken.
Neben den geführten Besuchen im Stammlager Auschwitz I und dem großflächigen Außenlager Birkenau (Auschwitz II) wurde es den Teilnehmenden ermöglicht, tief und auch individuell in die Erinnerungsarbeit einzusteigen: zum einen bei thematischen Workshops, z.B. in der österreichischen Nationalausstellung oder zu dem Schicksal der Kinder in den Lagern, zum anderen durch die Einarbeitung in Zeitzeugenaussagen. Letzteres war möglich, weil sich die Gruppe in der internationalen Jugend-begegnungsstätte in Oswiecim aufhielt, die neben vielen wissenschaftlichen Werken zum Thema auch einen großen Fundus an Ego-Dokumenten von Opfern bewahrt. Zum Ausgleich zu der 4-tägigen inhaltlichen Arbeit am Thema Shoa stand auch ein Besuch der Stadt Krakau auf dem Programm. Dort begegneten die Schüler_innen einigen grundsätzlichen Bräuchen des Judentums im ehemaligen jüdischen Stadtteil Kazimierz, hatten aber auch die ganz klassischen Besichtigungspunkte, wie Wawel und Marienkirche, auf dem Programm.
Abgerundet wurde die Gedenkstättenfahrt mit einer kurzen Andacht samt Kranzniederlegung an der sogenannten Todeswand, dem Ort, an dem die Nationalsozialisten im Stammlager Erschießungen vorgenommen hatten. An diesem Ort gedachten wir in Gemeinschaft noch einmal den vielen Opfern des Lagers und mahnten uns mit den Worten Primo Levis dazu, für unsere Zeit die Verantwortung zu übernehmen, dass sich Geschichte in dieser menschenverachtenden Form nie mehr wiederholen darf:
Besucher, betrachte die Überreste dieses Lagers und bedenke:
Aus welchem Land auch immer du kommst,
du bist kein Fremder.
Mach, dass deine Reise nicht nutzlos war,
damit nicht nutzlos war
unser Tod.
Für dich und deine Kinder dient die Asche von Auschwitz zur Mahnung.
Mach, dass die furchtbare Frucht des Hasses, dessen Spuren du hier gesehen hast,
nicht neuen Samen trage,
weder morgen noch jemals.
(Primo Levi)
(SCR)